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Leben als Erwerbsloser 1000 Tage vor der Pensionierung

Aktiver Admin am Mo., 20.02.2017 - 18:15

Erstellt aus Anlass einer Medienanfrage von Ö1

Ich, wer bin ich? Ich bin der, der letztes Jahr schon auf Eure Initiative hin in "Der Ganzen Woche" war im Interview mit Herrn Wieser samt wunderschönem Foto. Ich bin mit wenigen Intermezzi arbeitslos seit 21 Jahren und werde es wohl bleiben auch noch die letzten 1000 Tage bis zur Pensionierung. Bei mir wird es sicher keinen Pensionsschock geben, denn große Freude wird kommen. Und dann kann ich endlich aktiver werden, als ich es derzeit bin - denn es fällt weg der Druck.

Ich habe die Niederdrückung der AMS-SÖBs ASINOE Krems, Landschaftspflege Schmidatal und VISP Grafenwörth erlebt, wenngleich auch nur für jeweils wenige Stunden. Die Geringschätzung allerdings, die ich durch die 3 Betriebe unter Mitwirkung des AMS erlebte, die wirkte lang. Hier erfuhr ich die Niederdrückung von Menschengruppen zum Zwecke des bloß eigenen Vorteils, wie sie auch damals war. Ich zweifelte daran, dass Menschen wohlerzogen bleiben, wenn es um ihren eigenen Vorteil geht. Das bremste meine Leistung.

Meine Tätigkeiten als Arbeitsfreier*? Ach Gott!, ich flicke mein altes Haus zusammen, ich bewahre die eine oder andere Freundin davor, aus dem Leben zu scheiden (wenn man selber zu Niedergeschlagenheit neigt, zieht man solche Leute an und es sind die wertvollsten und tiefsten Leute, die ich kenne), ich war zuvor Alleinerzieher und ich meine, Vater oder Mutter sollten bei ihren Kindern bleiben, wenn sie Kinder haben. Die Gesellschaft hat das zu tragen ohne Neidgefühl (schließlich kostet eine Ganztagesschule ung'fragt auch was).

Leistung ist für mich nicht unbedingt das, das Profit bringt den anderen. Leistung ist auch das, das sozialen Frieden bringt und um das zu erbringen, sollten viel mehr Quellen eröffnet werden im Bereich derer, die keine Lohnarbeit haben, haben müssen, haben wollen (bedingungslose Mindestsicherung oder Pension und die beiden könnten durchaus verknüpft sein). Geld dafür ist genug da, es hat bloß wer anderer.

Was mach ich sonst mit meiner von Zwangsarbeit befreiten Zeit? Ich flicke eben mein Haus zusammen, renoviere - so weit ich kann und darf - die freie Wohnung hier bei mir, somit ich sie dann vermieten kann mit den beiden anderen Wohnungen und davon lebe ich.  ?  Nicht wirklich, es fließt ja fast alles wiederum retour ins Haus. Aber ich kann billig wohnen hier. Und schön dazu  ;-) Das reicht! Und wenn das alles fertig ist, so rette ich wiederum ein Leben und fahr danach auf Urlaub! In 3 Jahren, pensionsberechtigt. Und schreibe Texte in der Taverne in Griechenland, nüchtern oder klar im Kopf.

Und zwischendurch stelle ich mein Gewissen in Konflikt mit den Behörden, wenn die sich nicht gut benehmen.

Sonst mach ich leider nicht so viel. Ich ernähre mich erfolgreich. Arbeiten um 7 Euro fufzich kratzt an meiner Ehre. Wenn schon billig, dann kostenlos, aber mit Spaß. Ich verdiente einst sehr gut im chemischen Labor, sonst hätt' ich nicht das Haus gekauft (das einst O.W. Fischer hatte). Einen Abstieg in die Billiglohnebene - Gott bewahre mich davor, auch wenn das AMS sich noch so sehr darum bemüht in angelernter Gottbefreitheit - , den hab' ich noch nicht zugelassen.

Dies also sei geschrieben für Euch und Frau Hauer, zur Auswahl der Kandidaten angedacht für diese Sendung. Als mein Lohn - nicht zu vergessen! - erbitte ich eine CD der Sendung und ein Lächeln, mir gebracht. Das reicht. Vielleicht einen Kaffee  :-)

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