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Antwort des Büros von Bundeskanzler Christian Kern

Aktive Arbeits… am Mo., 17.09.2018 - 18:37
Briefverlauf
Angaben zum Brief
Brief abgesendet

Sehr geehrter Herr Dr. Mag. Risto-Donevic!

Ich darf mich im Namen von Bundeskanzler Christian Kern die übermittelte umfassende fundierte Argumentation und Analyse zum Ziel Vollbeschäftigung bedanken.

Ziel und Ansatzpunkt bei Überlegungen in Richtung Vollbeschäftigung ist es, die konjunkturelle und die strukturelle Arbeitslosigkeit dramatisch zu reduzieren - dem Umstand, dass die Wirtschaft (bei aller Kritik am Wachstumsbegriff per se) nicht stark genug wächst, um allen Arbeitssuchenden Arbeit bieten zu können - ist auf der einen Seite mit im Bereich konjunkturelle Arbeitslosigkeit Konjunkturprogrammen zu operieren.

Auf der anderen Seite ist eine Maßnahme bestechend, die Sie im Dokument auch anführen: Arbeitszeitverkürzung. Allerdings braucht es dazu politische Mehrheiten.

Menschen sind aus unterschiedlichen Gründen arbeitslos, ein mittelfristiges Programm zum Abbau der Arbeitslosigkeit muss sich daher auf mehrere Pfeiler stützen, um den Menschen jeweils Lösungen für ihre individuellen Bedürfnisse und Wege aus der Arbeitslosigkeit zu bieten.

Junge Menschen, die keine höhere Ausbildung als die Pflichtschule absolviert haben, haben ein dreifaches Arbeitslosigkeitsrisiko, und ein vierfaches Risiko, dauerhaft auf die Hilfsarbeit beschränkt zu sein - und das ist wie sie anhand der zitierten Studien und Fallbeispiele ausführen, in Zeiten der Digitalisierung und von "Industrie 4.0" die denkbar schlechteste Voraussetzung. Aus- und Weiterbildung sind entscheidend.

Es gilt jedoch auch Chancen zu schaffen, damit Menschen im Laufe ihres Erwerbslebens eine andere ,,Abzweigung" wählen können: und zwar nicht nur für diejenigen, deren Ausbildung aufgrund des Strukturwandels der Wirtschaft nicht mehr zu den Anforderungen passt, sondern auch für jene, die aus individuellen Gründen ihre ursprüngliche Ausbildungsentscheidung revidieren wollen und einen anderen Weg einschlagen möchten.

Es sollen zusätzliche Stellen im AMS auch dafür herangezogen werden, um Menschen mit langen Phasen der Arbeitslosigkeit gezielt zu betreuen und zu helfen die individuellen Problemlagen zu lösen. Es wird sinnvoller sein, diesen Menschen Beratung, Qualifizierung und maßgeschneiderte Betreuung anzubieten bzw. gezielt kollektivvertraglich bezahlte Arbeitsplatzangebote zu schaffen, anstatt die Menschen bloß "vorzuladen" und zu verwalten.

Eine solche Beschäftigungsoffensive kann nicht von heute auf morgen umsetzbar sein und wird natürlich Geld kosten - aber es aus volkswirtschaftlicher Perspektive gut angelegtes Geld, denn die Alternative kostet Österreich gesamtwirtschaftlich betrachtet mehr und vor allem die die Betroffenen tagtäglich Kraft und Potentiale.

Mit freundlichen Grüßen

Christina Brichta-Hartmann

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