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Vorstellungsgespräch beim unflexiblen GPS Kärnten: Sexistische Rollenbilder und nur niedrige Hilfsarbeiten (Jänner 2016)

Aktiver Admin am Fr., 01.04.2016 - 20:19

Kommentiertes Protokoll über das Vorstellungsgespräch am 29.01.2016 bei der Firma GPS-Kärnten/Klagenfurt

Aufgrund einer Zuweisung durch meinen AMS-Berater, Herrn G., nahm ich am 29.01.2016 einen Vorstellungstermin bei GPS-Kärnten in Klagenfurt wahr. Herr G. hat­te bei meinen letzten Kontrolltermin am … mich mit den Worten „Wir hätten da etwas für Sie, Hilfskraft für Büroreinigung und Produktion“, zu erwähnter Firma zu einem Vorstellungsgespräch zugewiesen. Ich erhielt keine konkrete Beschreibung von Stellenangeboten bei GPS, sondern ledig­lich einen Folder mit einer Firmenbeschreibung und schlagwortartig angeführten Tätigkeitsfeldern, die dort geboten werden.

Das Vorstellungsgespräch bei GPS-Kärnten fand um 9 Uhr statt. Ich war bereits um 8.50 Uhr im Se­kretariatsbüro. Insgesamt dauerte mein Aufenthalt im GPS-Gebäude eineinhalb Stunden, davon wurden mehr als 20 Minuten für die Bearbeitung eines internen Bewerbungsbogens aufgewendet. Obwohl ich meinen ausführlichen Lebenslauf mitgenommen hatte, musste ich meine letzten 12 oder 13 Arbeitsstellen in den Bewerbungsbogen eintragen. Da der Platz auf diesem Formular nicht aus­reichte, bat ich die Sekretärin um ein Blatt Papier, das ich dann von ihr erhielt, um alle Arbeitsstel­len anführen zu können. Die Angaben mussten detailliert eingetragen werden, auch die Kündi­gungsgründe.

Danach führte eine andere Dame, deren Name mir nicht bekannt ist, mit mir das Vorstellungsge­spräch. Obwohl sie als Jobinterviewerin meinen Lebenslauf und den Bewerbungsbogen für sich hat­te, fragte sie mich sogleich nach meiner Tochter, wie alt sie sei und wo sie wohne. Ich sagte, dass meine Tochter erwachsen wäre und dass ich keinen Kontakt mehr zu ihr hätte.

Ich war trotz der fehlenden Stellenbeschreibung und einer vagen Bezeichnung der Tätigkeitsfehler durch Herrn G. in der Hoffnung und mit der Motivation zum Vorstellungsgespräch bei GPS ge­gangen, eine konkrete Stelle in der Produktion annehmen zu können. Da ich vor drei Jahren an der linken Schulter operiert wurde, strebe ich eine leichte Produktionstätigkeit an, für die ich durch mei­ne langjährige Berufserfahrung im ausführenden technischen und handwerklichen Bereich qualifi­ziert bin.

Stattdessen erfuhr ich von der Jobinterviewerin, dass es bei GPS nur die Möglichkeit gäbe, im Reinigungs- oder Küchendienst eingesetzt zu werden. Frauen würden bei GPS Kärnten nur für das Putzen und Kochen eingesetzt, Männer für Gartenarbeiten und Schneeschaufeln.

Dann fragte mich die Jobinterviewerin, was ich „vom Putzen halten“ würde. Ich sagte, dass ich vorrangig eine Produktionstätigkeit anstrebe, aber mir vorstellen kann, auch spezifische Reinigungstätigkeiten durchzuführen, wenn sie meiner bisherigen Praxis entsprechen, d.h. Autopflege und spezifische Grobreinigungsarbeiten. Die Reinigungstätigkeiten habe ich also nicht dezidiert abgelehnt, sondern lediglich betont, dass ich als Produktionsarbeiterin oder technische Hilfskraft arbeiten möchte.

Gegen Ende des Vorstellungsgesprächs fragte mich die Jobinterviewerin noch, was ich meinem Be­rater über das Vorstellungsgespräch berichten werde, denn ihrer Ansicht nach hätte ich die Reini­gungstätigkeit abgelehnt.

Kommentar Aktive Arbeitslose Kärnten:

Weder von Herrn G. noch der Jobinterviewerin bei GPS wurde mir zu besagten Terminen ein konkretes Stellenangebot (mit den verpflichtenden Angaben über Beruf, Tätigkeitsbeschreibung, Arbeitszeit, Bezahlung) vorgelegt. Es wurden mir lediglich Tätigkeitsbereiche beschrieben. Ich kann also keine Stelle ablehnen, die es als solche gar nicht gibt.

Die von der Jobinterviewerin erwähnte Zuteilung von Frauen für den Reinigungs- und Küchenbe­reich und Männern zu Gartenarbeiten und Schneeräumung stellt eine sexistische Diskriminierung dar, weil ja auch Tätigkeitsbereiche bzw. die in weiteren daraus konkretisierten Arbeitsstellen für beide Geschlechter ausgeschrieben sein müssen.

Im Vorstellungsgespräch wurden weniger fachliche, kompetenzorientierte als vielmehr persönliche Fragen zum familiären Hintergrund gestellt (Fragen über meine Tochter), der allgemein für eine Ar­beitsaufnahme und für die angeführten Tätigkeitsbereiche irrelevant ist.

Ob diese einfachen Hilfstätigkeiten Menschen wieder in den "ersten Arbeitsmarkt" integrieren, ist mehr als zweifelhaft.

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